Wärmewende gestalten – Informationen über Fernwärme und kommunale Wärmeplanung für Bad Tölz
Zahlreiche interessierte Bürgerinnen und Bürger folgten am Montagabend unserer Einladung zu der gemeinsamen Veranstaltung mit der Stadt Bad Tölz „Wärmewende gestalten – Wissenswertes zu Fernwärme und kommunaler Wärmeplanung“ in der Stadiongaststätte „S´Vierte Drittel“. Der Saal war gut gefüllt – das große Interesse zeigt, wie präsent das Thema nachhaltige Wärmeversorgung in der Kreisstadt ist.
Bad Tölz beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit der nachhaltigen Wärmeversorgung. Bereits 2016 wurde bei der Energiewende Oberland ein Energienutzungsplan in Auftrag gegeben, der heute mit Blick auf die gesetzlich geforderte kommunale Wärmeplanung eine wertvolle Grundlage für das weitere Vorgehen bildet. Neben der strategischen Orientierung, dient er auch als Vorlage für den Ausbau des Tölzer Fernwärmenetzes, da er auf die größten Wärmeverbraucher und damit die größten Potenziale zur CO₂-Einsparung hinweist.
Aktuell arbeitet die Stadt erneut mit der Energiewende Oberland zusammen, diesmal an der kommunalen Wärmeplanung. Diese soll bis Herbst 2026 laut Andreas Scharli und Ludwig Hagelstein von der Energiewende abgeschlossen sein. Das Ziel ist, jedem Tölzer Haushalt aufzuzeigen, welche Optionen für die künftige Wärmeversorgung individuell sinnvoll und wirtschaftlich sind.
„Tölz ist in der schönen und komfortablen Lage, bereits mit dem vorliegenden Energienutzungskonzept und dem laufenden Fernwärmeausbau im Gegensatz zu anderen Kommunen weit voraus zu sein“, betonte Bürgermeister Dr. Ingo Mehner.
Ein wichtiger Baustein ist hier die Fernwärme: Die Kreisstadt wird bereits seit der Übernahme des damaligen Heizwerks von den Amerikanern in den 1990er-Jahren in Teilen mit Fernwärme versorgt. Neben der Modernisierung der bereits bestehenden Heizkraftwerke (General-Patton-Straße, Hoheneck, Schulzentrum) bauen wir als Stadtwerke Bad Tölz, vor allem in den letzten Jahren, das Versorgungsnetz kontinuierlich aus – aktuell bestehen zwei autarke Netze – eines im Nordosten, eines im Südwesten der Stadt, die nach und nach erweitert werden.
Unser Geschäftsführer Wolfgang Stahl, zeigte anhand einer Übersicht anschaulich, wie weit der Ausbau in den verschiedenen Stadtgebieten bereits fortgeschritten ist und wo in Zukunft noch weitere Fernwärme-Anschlüsse möglich sein werden. „Der Ausbau ist noch nicht vorbei!“, so Stahl. Er machte jedoch auch deutlich, dass es einzelne Gebiete gibt, in denen eine Versorgung aus wirtschaftlichen Gründen wohl nicht realisierbar sein wird. Zudem erläuterte Stahl die Standorte unserer bestehenden Heizwerke und den aktuellen Stand zum Bau der Wärmeenergiezentrale (WEZ), die Ende dieses Jahres mit den ersten Erzeugungsanlagen in Betrieb gehen wird.
Im Anschluss erklärte unser Vertriebsleiter Sebastian Herrmann anschaulich, wie sich die Kosten für einen Fernwärmeanschluss und den jährlichen Wärmeverbrauch zusammensetzen.
Besonders interessant für die Zuhörer: Die Preisbildung wird von externen Faktoren bestimmt und geschieht nicht infolge von betriebswirtschaftlichen Interessen der Stadtwerke. Uns als regionaler Energieversorger ist es dabei besonders wichtig aufzuzeigen, dass die Preisformeln für den Wärmeverbrauch transparent und nachvollziehbar sind. Die Preiskalkulation basiert auf der Entwicklung von Preisindizes, die vom Statistischen Bundesamt berechnet und veröffentlicht werden.
Mit der Inbetriebnahme der neuen WEZ und dem vermehrten Einsatz regenerativer Energien sollen diese Kosten künftig auf einem konstanten Niveau gehalten werden – gerade im Hinblick auf die ab 2027 steigende CO₂-Bepreisung. Herrmann betonte: „Unser Ziel ist es, durch einen hohen regenerativen Anteil sowie der optimierten Wärmeerzeugung eine Stabilisierung der Fernwärmepreise zu erreichen.“ Bürgermeister Mehner ergänzte: „Ein regionaler und erneuerbarer Energiemix ist immer besser, als weiterhin auf Energiekonzerne in aller Welt angewiesen zu sein.“
In der abschließenden Podiumsdiskussion unter der Moderation von Stefan Drexlmeier (Energiewende Oberland) diskutierten Dr. Ingo Mehner, Wolfgang Stahl, Christian Ederer (Stadtwerke Bad Tölz) und Andreas Scharli (Energiewende Oberland) die wichtigsten Fragen zur Wärmeversorgung in Bad Tölz.
Dabei wurde unter anderem deutlich, wie Bürgerinnen und Bürger vorgehen können, wenn sie einen Fernwärmeanschluss für ihr Haus prüfen oder beantragen möchten.
Andreas Scharli machte vor dem Hintergrund der Empfehlungen der Verbraucherzentralen deutlich, dass bei jeder Neuanschaffung einer Heizung auch CO₂-Bepreisung, Verfügbarkeit von Brennstoffen und individuelle Fördermöglichkeiten der Privathaushalte berücksichtigt werden sollten. Er wies darauf hin, dass personalisierte Energieberatungen sinnvoll seien – vor allem im Hinblick auf die staatlichen Förderungen.
Nach dem offiziellen Teil nutzten viele Gäste die Gelegenheit, individuelle Fragen im persönlichen Gespräch mit den Fachleuten der Energiewende Oberland und mit uns als Stadtwerke zu klären.
Doch auch wer an diesem Abend nicht dabei sein konnte, kann sich über den ab jetzt sofort in den Stadtwerken erhältlichen “Fernwärme-Kompass” ausführlich über die Thematik informieren.
Die Veranstaltung zeigte deutlich: Die Wärmewende in Bad Tölz ist in vollem Gange und das Interesse der Bürger hierzu ist groß. Mit dem Energienutzungsplan als Grundlage und dem fortschreitenden Ausbau der Fernwärme ist die Stadt auf einem sehr guten Weg, die kommunale Wärmeplanung sowie die tatsächliche Wärmeversorgung zukunftssicher, regenerativ und regional auszurichten.